Kjarni vom Neddernhof und Karin

Da hatte ich ihn nun plötzlich, vor 15 Jahren, unseren ersten „vom" Isländer. Und das war völlig ungeplant.
Unsere Freundschaft begann auf dem Neddernhof, auf dem wir mit unseren Ponies viele schöne Jahre verbrachten.
Als frische Studentin hatte ich Zeit, dort bei der Ausbildung der Jungpferde zu helfen. Damals war es üblich, dass einige Pferde für die ersten Schritte der Ausbildung nach Schleswig-Holstein gingen und gerade angeritten zurückkehrten.
Für mich sollte es nun der Kjarni sein. Er wurde „angeliefert" und ich stieg, so wie bei allen anderen Pferden, in den Sattel und ritt los.
Komisch nur, dass das Pferd weder links noch rechts so richtig kannte und auch der Bremsweg sehr verbesserungswürdig war.
Eine Woche später traf ich die Ausbilderin und das Geheimnis wurde gelüftet: Kjarni war noch gar nicht angeritten, weil er sich als „etwas durchgeknallt" entpuppte. Ach so… da war die Unbedarftheit vielleicht gar nicht schlecht.
Und jetzt kommt Steffi ins Spiel: Steffi hatte ich zu dieser Zeit auch bei der Ausbildung einiger Pferde geholfen und habe ihr von Kjarni erzählt. „Ach den kenn ich“ sagte sie. „Zu dem wurde doch mal gerufen, als er hier in der Nähe stand, weil er angeblich so schwierig in der Ausbildung wäre. Ich fand ihn aber nett und so gar nicht doof!“ Typisch!
Kjarni wurde also Reitpferd und er macht mir richtig Spaß! Als er dann verkauft werden sollte und deswegen auf einen anderen Hof gebracht wurde, wurde er krank und sah bei der Rückkehr auf den Neddernhof nicht gut aus. Da habe ich Steffi gebeten, ihn sich anzuschauen und während sie ihn untersuchte starrt er die ganze Zeit in meine Richtung und verfolgte mich mit seinen Augen. Da kam von Steffi nur: Er hat eigentlich nichts, nur Kummer, der hat Dich vermisst!
Da war‘s natürlich um mich geschehen und Kjarni wurde Familienmitglied. Er wurde bei allen beruflichen Umzügen sofort mitgeschleppt und wohnt nun seit fast 10 Jahren auf Sjonarhol.